Bereits im 19. Jahrhundert reisten Touristen ins Val d’Anniviers. Zeitzeugen dieser Epoche sind die historischen Hotels Bella Tola und Weisshorn. Das Bella Tola ist nach dem gleichnamigen Berg benannt. Ein markierter Wanderweg führt auf den aussichtsreichen Dreitausender.
Die Fahrt beginnt in Sierre. Gemächlich schraubt sich das Postauto nach oben. Wir schauen durch’s Fenster, blicken über das Rhonetal und hinab zu Autobahn und Industriegebiet. Plötzlich öffnet sich das Val d’Anniviers. Eine schmale Fahrstrasse schlängelt sich an der Flanke entlang und führt hinein in das Gebirgstal. Linker Hand ragen steile Felswände in die Höhe, auf der rechten Seite gähnt hinter den Leitplanken der jähe Abgrund.
In Vissoie steigen wir um. Das Dorf ist so etwas wie ein Knotenpunkt. Dann sind es noch wenige Minuten Fahrzeit bis nach St-Luc. Die Haltestelle befindet sich direkt vor dem Grand Hotel Bella Tola. Das prächtige Gebäude wurde 1859 erbaut und atmet den Hauch einer langen Geschichte. Vor allem vermögende Engländer und reiche Adelige kehrten um die Jahrhundertwende im Bella Tola ein. Das Hotel ist nach dem gleichnamigen Berg benannt. Der erhebt sich zwischen dem Val d’Anniviers und dem Turtmanntal – 3025 Meter hoch. Bergwanderer sollten sich von dieser Höhe aber nicht abschrecken lassen. Der Weg ist gut markiert, etwas Ausdauer und Trittsicherheit sind aber erforderlich.
Erstes Zwischenziel ist die Cabane Bella Tola. Sie beschert herrliche Aussichten über das Val d’Anniviers und hinüber zum Hotel Weisshorn. Im Winter wird im Gebiet St-Luc–Chandolin Ski gefahren. Das ist unübersehbar. Liftmasten, planierte Pisten und geschotterte Fahrwege sind nicht gerade eine Zierde in der Landschaft. Ganz anders das Moorgebiet von Marais de Roua: verträumte Seelein, blühende Pflanzen und plätschernde Bergbäche sind eine Wohltat für die Seele.
Nach der Idylle wird es steil. In vielen Zickzack-Kehren führt der Pfad zur Schutzhütte und weiter in die Lücke zwischen Bella Tola und Rothorn. Hier halten wir uns rechts, umwandern einige Felstürme, und gelangen auf den schuttbedeckten Grat der hinaufzieht zum höchsten Punkt. Die gesamte Walliser Gipfelprominenz ist versammelt: Weisshorn, Zinalrothorn, Matterhorn, Dent Blanche... da bleibt man gerne etwas länger sitzen.
Neben dem Bella Tola gibt es in St-Luc noch ein weiteres historisches Hotel: Das «Weisshorn» thront auf 2337 Meter ü. M. hoch dem Val d’Anniviers – und ist nur zu Fuss erreichbar. Eine einfache Wanderung führt auf dem Planetenweg von der Bergstation Tignousa bis zum Hotel (etwa 1,5 Stunden). Man kann das Hotel Weisshorn aber auch in den Abstiegsweg der beschriebenen Wanderung auf die Bella Tola integrieren.
Wenig schwieriger 3000er mit steilem Schlussanstieg. Im Frühsommer Schneereste im Gipfelbereich. Trittsicherheit erforderlich. Weiss-rot-weiss markierte Bergwege. Schwierigkeit: T3.
Stabile Bergschuhe, normale Wanderausrüstung.
Standseilbahn St-Luc–Tignousa, Tel. 027 476 15 50, www.rma.ch
Anniviers Tourisme, Büro von Saint-Luc, Tel. 027 476 17 10, https://www.valdanniviers.ch/tourisme/saint-luc.html
Einkehren und übernachten, z.B.: Grand Hôtel Bella Tola, St-Luc, Tel. 027 475 14 44, www.bellatola.ch. Cabane Bella Tola, Juni bis Oktober, Tel. 027 475 15 37. Café-Restaurant de Tignousa (bei der Bergstation). Hotel Weisshorn, Tel. 027 475 11 06, www.weisshorn.ch
Von St-Luc (1655 m) mit der Seilbahn bis Tignousa (2169 m), weiter auf breitem Weg in 30 Min. zur Cabane Bella Tola (2346 m). In weiteren 30 Min. durch das Moorgebiet Marais de Roua (2484 m) bis P. 2522, dann Aufstieg über das Refuge (2900 m) zum Gipfel (3025 m). Abstieg über Chalet Blanc (2179 m) nach Tignousa.
Public transport friendly
Anreise: Mit dem Zug nach Sierre, weiter mit Postauto über Vissoie nach St-Luc.
Rückreise: Von St-Luc mit Postauto nach Sierre, dort Bahnanschluss.
Mit dem Auto über Sierre nach St-Luc.
Parkplatz in St-Luc Nähe Standseilbahn.
Wandermagazin SCHWEIZ, Ausgabe 5/2015: Historische Berghotels. Rothus-Verlag, Solothurn, www.wanderwege.ch
Claudia Schnieper: Das Wallis für Anfänger. ISBN 978-3-906060-10-1, Rothus Verlag, Solothurn, www.rothus.ch
LK 1:50.000, 273T Montana.
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