Hört man Eigernordwand, denkt man an einen Koloss, vor dem man sich klein und unbedeutend fühlt. Auf dieser anstrengenden Bergauf-Wanderung von Grindelwald via Marmorbruch, Lägerli und Rinderalp ist man der legendären Wand ganz nah.
Die Wanderung beginnt am Bahnhof Grindelwald. Man hält sich zunächst auf der Strasse Richtung Fuhren, überquert die Schwarze Lütschine und wandert zum Berggasthaus Marmorbruch, wo man so etwas wie Schlucht-Feeling verspürt. Der Marmorbruch begann im 18. Jahrhundert, bevor ihn dann der Untere Grindelwaldgletscher übereiste. Später erlebte der Marmorbruch wieder eine schwache Aktivität, als ihn der Gletscher 1865 wieder frei gab. Grindelwaldner Marmor, rosa-braun gesprenkelt, ist heute noch in den Eingangssäulen der Universität Bern und im Bundeshaus zu finden.
Man überquert auf einer Brücke den Eingang zur Gletscherschlucht und steigt dann 400 Höhenmeter aufwärts bis zum Lägerli. Dabei geniesst man herrliche Tiefblicke in die Schlucht und schöne Aussichten zu den Fiescherhörnern. Dieser Wegabschnitt wird relativ wenig begangen. Als Einstieg in den Eigertrail wird meist der etwas einfachere Weg von Grindelwald über Alpiglen benutzt. Auf der Rinderalp stösst man ob der Waldgrenze auf eben jenen Weg von Alpiglen her. Die Vegetation wird nun karger. In einer kahlen Kalkfelsrinne gewinnt man an Höhe. Bei den Holzbänken, die von Steinmännchen bewacht werden, lohnt eine Rast mit Blick auf Wetterhorn, Grosse Scheidegg und Grindelwald.
Der Weg führt nun durch eine alpine Grasfläche zwischen einem gigantischen Kalkfels und einer lieblichen Alp; immer höher westwärts bis zur Informationstafel, auf der die Erstbesteiger-Route eingezeichnet ist. Viele Wanderer sind hier unterwegs. Die meisten begehen den Eigertrail bergabwärts – mit Ausgangspunkt Station Eigergletscher.
Etwas einfacher und gemächlicher als die hier beschriebene Bergauf-Variante ist der Eigertrail im Abstieg: Man beginnt bei der Station Eigergletscher und folgt dem Weg bis Alpiglen (Restaurant und Haltestelle der Zahnradbahn). Wanderzeit etwa 2,5 Stunden.
Siehe: Auf dem Eigertrail von der Station Eigergletscher nach Alpiglen
Anstrengende, stets bergauf führende, Bergwanderung. Trittsicherheit und Kondition erforderlich. Weiss-rot-weiss markierte Bergwege. Schwierigkeit: T3.
Stabile Bergschuhe, normale Wanderausrüstung.
Jungfrau Region Tourismus, Tel. 033 521 43 43, www.jungfrau.swiss.
Grindelwald Tourismus, Tel. 033 854 12 12, www.grindelwald.swiss.
Jungfraubahnen, Rail Info Interlaken, Tel. 033 828 72 33, www.jungfrau.ch.
Grindelwald (1034 m) – Marmorbruch (1107 m) – Lägerli (1508 m) – Rinderalp (1758 m) – Station Eigergletscher (2320 m).
Public transport friendly
Anreise: Von Interlaken Ost mit Berner Oberland Bahn nach Grindelwald.
Rückreise: Ab Station Eigergletscher mit Wengernalpbahn über die Kleine Scheidegg nach Grindelwald.
Mit dem Auto über Interlaken, Ausfahrt Wilderswil, nach Grindelwald.
Parkplätze in Grindelwald, bei der Männlichenbahn und in Grindelwald-Grund (gebührenpflichtig).
Wandermagazin SCHWEIZ, Ausgabe 6/2016: Jungfrau Region. Rothus-Verlag, Solothurn, www.wandermagazin.ch und www.wanderwege.ch.
Wandermagazin SCHWEIZ, Ausgabe 8/2015: Berner Oberland. Rothus-Verlag, Solothurn, www.wandermagazin.ch und www.wanderwege.ch.
Daniel Anker: Berner Oberland Ost. ISBN 978-3-7633-4012-5, Bergverlag Rother, www.rother.de.
LK 1:50.000, 254T Interlaken.
You have a question concerning this content? Here is the right place to ask it.
Christoph Fry